Umweltminister ehrt Landschaftspflegeverband Passau
Bei der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille: Geschäftsführer Franz Elender (v.l.), Staatsminister Thorsten Glauber, 1. Vorsitzender Hermann Baumann, stellvertretender Landrat Hans Koller, Leiterin der Naturschutzbehörde Christiane Kotz sowie (hinten, v.l.) die Mitarbeiterinnen Lisa Ascher und Martina Skarecky, Altlandrat Franz Meyer sowie (v.r.) die Mitarbeiter Daniel Lenz und Helena Kummer. −Foto: Staatskanzlei
Der Landschaftspflegeverband Passau e.V. ist mit der Bayerischen Umweltmedaille ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung letzte Woche im Kaisersaal wurde in der Laudatio die „vorbildliche, praxisorientierte und sehr engagierte Arbeit“ des Verbandes gewürdigt.
In den 1980er Jahren gab es im Landkreis Passau viele Brachflächen, die aus dem Raster von Flurbereinigung und Nutzungswandel in der Viehwirtschaft gefallen waren. Überwiegend handelte es sich um Feuchtflächen und Magerstandorte. Aus Sicht des Naturschutzes befanden sich darunter besonders wertvolle Flächen, wie eine Feuchtwiese bei Ritzing in der Gemeinde Tiefenbach. Auf Initiative des damaligen Naturschutzreferenten Andreas Sperling wurde genau diese Wiese zu einer Pilotfläche für Landschaftspflegemaßnahmen.
1988 entstand das „Passauer Modell“
Damit war der erste Schritt für nachhaltigen Naturschutz in die Wege geleitet. Die Pflege der Fläche wurde an ein Landwirtsehepaar aus derselben Gemeinde vergeben. Aus dieser Feuchtwiese entstand 1988 das „Passauer Modell zur Landschaftspflege“. Ein landkreisweit organisierter Verbund ermöglicht ein wesentlich effektiveres Arbeiten.
Schon im Jahr 1992 fiel deshalb die Entscheidung, auch im Landkreis Passau einen eigenständigen Landschaftspflegeverband zu gründen. Bereits bei der Gründung waren Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, der Jagd sowie auch der Naturschutzverbände und der Kommunalpolitik mit im Boot, um von Anfang an eine starke Allianz zwischen Naturschutz und allen weiteren Beteiligten zu ermöglichen. Zielsetzung dieses freiwilligen Bündnisses, das als gemeinnütziger Verein tätig ist, war von Anfang an, die vielfältigen Lebensräume zu schützen und zu erhalten, um damit einen aktiven Beitrag zum nachhaltigen Umwelt- und Naturschutz zu leisten.
Seit der Gründung ist Franz Elender, diplomierter Agraringenieur, als Geschäftsführer des LPV Passau e.V. tätig. Vorstandsvorsitzender war ab Gründung bis zum Jahr 2015 der ehemalige Landrat Hanns Dorfner. Seit 2015 führt Hermann Baumann den Vorsitz. Auch die Stadt Passau ist Mitglied im LPV Passau.
Herzstück des Verbands sind landwirtschaftliche Betriebe
In der Laudatio von Staatsminister Thorsten Glauber wurden die „Entwicklung einer Muschelzucht“ und das „Naturwiesendruschverfahren“ besonders herausgehoben, das im Zuge des Landkreis-Projektes „Blühendes Passauer Land“ entwickelt wurde. Weitere Schwerpunkte der Arbeit des LPV Passau sind die Förderung der Streuobstbestände, Initiative für eine Streuobst-Biozertifizierung, Organisation eines Apfel-Sammel-Services mit einer Obstsammelmaschine, Optimierung der Obstverwertung, Neupflanzung und Pflege von Hecken, Beratung für eine Extensivierung von Äckern und Wiesen. Herzstück des LPV Passau sind rund 150 landwirtschaftliche Betriebe, die im Auftrag vor Ort die Arbeiten ausführen, allesamt Betriebe, die aus Überzeugung zur naturnahen Bewirtschaftung der Flächen zurückkehren. Der Landschaftspflegeverband ist das Bindeglied zwischen der Unteren Naturschutzbehörde, den Kommunen und den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Umsetzung vieler Projekte und Naturschutzprogramme gelingt nur durch die Beteiligung und praktische Umsetzung durch den LPV.
-Quelle: Passauer Neue Presse